Haspel Marathon 2013 (Unterwolfsbach – 29.Juni 2013)

Eigentlich hatte ich mir geschworen, zumindest beim Radfahren immer ein wenig Grundstolz in mir zu wahren und immer ausreichend vorbereitet und nie so untrainiert wie bei den Skitourenrennen an den Start zu gehen. Leider schwächelt mit dem Alter nicht nur mein Erinnerungsvermögen, sondern auch der Verstand und so stellte ich mich mit heißen 5 Mountainbike-Ausfahrten im Jahr 2013 der Herausforderung eines Mountainbike-Rennens.

Wenigstens konnte ich mich noch an die qualvolle Eroberung unendlicher Höhenmeter und den sinnlosen Kampf gegen die Schwerkraft erinnern. Die Wahl fiel daher nicht auf Kitzalp-Bike mit 50km und 2300hm, sondern auf den Haspelwald-Marathon. Das bedeutete schnelle 30km mit knapp 700hm, klang also nach einem Schwungmasse-tauglichen Rennen.

Bei der Anmeldung traf ich sogar ein paar, die sich noch an mich erinnern konnten. Zu meiner größten Überraschung stand Christoph Pürstl, mein Ur-Mountainbike-Kollege am Start neben mir. Im Gegensatz zu unserem ersten gemeinsamen Rennen hatten wir beide inzwischen tolle Maschinen zwischen den Beinen. Bei unserem ersten Antreten gab es noch keine Federgabeln, die Räder waren aus Stahl und als Schüler gab es auch noch kein Geld für Clickpedale. 1991 trat man noch heftig mit Sportschuhen in die Riemenpedale!

Die Startphase hatte sich in den 22 Jahren allerdings nicht allzu sehr verändert. Startschuß und Vollgas! Nach dem ersten kurzen Anstieg war sogar die Rennspitze noch zu sehen, aber diese entfernte sich unsympathisch schnell. Mein Puls befand sich nicht in der übermäßigen Wellnessphase. Man konnte sogar meinen, dass mein Motor leicht überkochte, so rot war der Kopf und so laut pfiffen die Lungen. Immerhin konnte ich mich in der Gruppe um mich behaupten. Überraschender Weise wimmelte es da nur so von Carbon, rasierten Haxen und Rennanzügen. Fast provokant setzte ich mich an deren Spitze, um ihnen meinen dicken Hintern samt meiner Pelzwadeln zu präsnetieren. Es wechselten Schotter, Wiesenwege und sogar ein längerer steiler Anstieg, ich kämpfte gnadenlos um Positionen und konnte die erste von drei Runden sturzfrei beenden.

Für die zweite Runde war das Motto, ein wenig den jugendlichen Leichtsinn und meine Herzfrequenz in den Griff zu bekommen und ein bisschen mehr die Natur zu genießen. Das funktionierte zwischenzeitlich ganz gut, bis sich hinter mir ein paar Kämpfer anschickten, meinen ausgiebigen Windschatten auszukosten. So selbstlos konnte ich einfach nicht sein und verpasste den Herren mit ein paar kräftigen Kurbelumdrehungen wieder eine Portion Frischluft gepaart mit einer dezenten innerkörperlichen Sauerstoffarmut, die auch mich unverzüglich heimsuchte. Trotzdem kurbelte ich bald wieder alleine durch den Wald und hielt brav den Sicherheitsabstand zu den Leuten vor und hinter mir ein. Ich hätte zwar gerne aufgeschlossen zu den Herren vor mir, nur die waren auch ein wenig ehrgeizig und hatten nichts zu verschenken.

Die dritte Runde auf diesen wirklich netten und abwechslungsreichen Strecke war weiterhin ein Kampf um den Anschluss zu den Herren vor mir. Aber auch diese mobilisierten alle Reserven und wollten nicht von dicken unrasierten Radfahrern überholt werden. Somit war der Kampf recht einsam und nicht von Erfolg gesegnet. Nach 1:23 war das Spiel dann vorbei, der Rückstand auf die Spitze meinem Trainingszustand entsprechend. Es blieb aber die Hoffnung, dass es in diesem Jahr vielleicht doch noch einen mittelschnellen Luxusstemplh. geben wird, der nicht das Ende der Ergebnislisten ziert. Lasst euch überraschen, ich hoffe, es gibt nicht zu viel zum Lachen.

Dieser Beitrag wurde unter Rennen abgelegt und mit , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Hinterlasse eine Antwort